Kilometerstand 29501 Nach dem üblichen 10 Meilen Stau in LA Richtung Norden schlucken wir wieder 240 Meilen auf der Autobahn bis oberhalb vom Kings Canyon. Wollte vor 2,5 Monaten diese Kurven fahren, da war aber noch alles gesperrt. Sitzen nun im Kings Canyon beim Frühstücken und ich überlege wie viele Meilen das mit den Kurven schon geht, denn nun fahren wir eine Straße mit angeblich 700 Haarnadelkurven durch den Sequoia NP. Kings Canyon ist eine kurvige Straße und man fühlt sich wie in den Dolomiten, wunderschön. Große Redwood Bäume stehen auch da, hamma a scho gseng.
Kalifornier sagen: „We have in California the highest, biggest and oldest Tree’s“ – stimmt, diese Angeber. Sie haben aber auch noch Weinanbau, Berge, Schnee und Meer etcetera etcetera!
Ich verfahre mich, also bis zum dicksten Baum der Welt im Sequoia NP nicht 15 sondern 60 Meilen Kurven. Und nun geht es mit den Kurven erst los. Auf dem CP, wo wir ganz alleine sind, sagt Angi, ich hätte mal wieder gerne eine Gerade. Nein, vor dem Frühstück gibt es erst einmal 50 Meilen Kurven, dann Speck mit Rührei satt von zwei urigen Typen (was der für eine Sprache gekaut hat, wissen wir immer noch nicht, aber immer lächeln und ja sagen), die im Nirgendwo einen CP betreiben.
Und nun sitze ich am Sherman Pass in der Mitte von 75 Meilen im Nirgendwo (sind auch schon 2 Autos gekommen) und Angi ist von einem Viech (wahrscheinlich eine Wespe, wie vor genau einem Jahr) gestochen worden, wir haben das ganze Notfallset aufgebraucht. Nach 3 Stunden Schlaf fahren wir im 3. Gang die 50 Meilen erst den Sherman Pass runter und weiter über die 9 Mile Canyon Road, schauen auf die Mojave Wüste und kommen bei 40,5 Grad in Ridgecrest an – meine Frau ist schon hart im nehmen. Ich konnten sogar noch Fotos und Filme machen. In einem Motel schläft Angi 3 Stunden und wir gehen um 18 Uhr ins 300 m entfernte Krankenhaus, wo wir schnell und kompetent ein Rezept für einen „double refill“ der Medikamente bekommen. Wir fahren ja auch noch durch die ganzen Bananenstaaten. Angi glaubt nun auch das sie eine Allergie hat, dauert manchmal. Der nächste Tag vergeht mit Computerarbeiten und Angi schläft, bezahlt im Krankenhaus die Rechnung und holt die Medikamente ab. Eigentlich wollten wir noch in den Joshua Tree NP, ist aber wegen der Hitze, da Angi noch malad ist, gestrichen und wir fahren über Umwege zur Küste. Bei San Bernardino fahren wir auf 2000 m eine Höhenstraße mit wunderbarer Aussicht und Schwarzwald Kurven. Der Rest vom HW 1 ist schön, aber von Stau’s in den Städten gezeichnet. Der letzte Versuch einen CP in USA zu bekommen scheitert und das Fazit ist: Die Ranger die die Aufsicht über die CP haben sind Halbgötter und so führen sie sich auch auf. Was ich diese, nur Regeln und Belehrungen im Kopf 5 Monate auf bayerisch alles geheißen habe, könnt ihr euch denken.
Freitag Abend in San Diego heißt im Italien Viertel auf dem Platz stehen und Livemusik hören, Cappuccino trinken und weiter in eine Bierkneipe, wo es wie in den ganzen USA Draft Biere gibt mit Mango-, Tomaten-, Melonen Geschmack usw. Auf jeden Fall haben die immer 20-30 Zapfhähne. Am Samstag holen wir beim BMW Händler die lange ersehnten Pakete, Touratech, neue Kreditkarte und Nina Paket ab. Machen für Dienstag den Kundendienst und Reifenwechsel Termin noch einmal fix, und siehe da er muss doch noch einen Reifensatz bestellen!! Installiere das neue Navi, spule die Karten von Mittelamerika drauf und wir schauen im neuen Reiseführer von Mexico wo es für uns langgeht. Nachmittags fahren wir zu einem Strand wo die guten Surfer sein sollen, aber die Wellen müssen irgendwo auf der Welt größer sein, sind nur Anfänger da. Abends gehen wir in das Gaslamp Viertel, auch dort gibt es viele Kneipen und Restaurants, aber keine Live Musik. Mich zieht es in die Bierkneipe, wird wohl die nächsten zwei Tage so bleiben. Nachdem die Kreditkarte von Angi gesperrt ist, konnte sich die Telefongesellschaft nicht’s abbuchen und Angi hat kein Internet auf dem Handy mehr. Wir sind davon mehr denn je abhängig, man findet offline fast gar nicht’s mehr, und es brauchte bis wir darauf gekommen sind! Nun müssen wir uns mit Offline Karten beschäftigen, was wir eh für Mittel- und Südamerika vorgehabt haben. Heute Früh bekommt Angi eine 12 mm Lenkererhöhung verbaut, dann wird sie im Gelände noch schneller fahren! Sonntag und Montag machen wir endlose Strandspaziergänge auch zum Coronado Hotel, wo die Leute für das Hotelzimmer wahrscheinlich ein bisschen mehr zahlen. Zum Hotel zurück fahren wir wieder einmal bei schöner Abendstimmung über eine schön geschwungene Brücke, man bekommt fast Höhenangst da das Geländer höchstens einen Meter hoch. Die Aussicht auf die Skyline ist fantastisch, das brennt sich ins Hirn ein wie bei einer CD im CD Brenner.
Heute ist Kundendienst beim BMW Motorcycles angesagt, muss mehr kontrollieren (und vielleicht abnehmen) 8 Speichen waren locker oder kaputt. Mit gutem Gefühl über einen guten Kundendienst und jede Menge Tipps für Mexico fahren wir nach 6 Stunden zurück (in der Zeit haben wir auch weitergeplant). Der Heidenau Scout Reifen muss jetzt mindestens 13000 km halten.
Wir möchten kein Fazit für die USA aussprechen, da wir alles geschrieben haben was uns auf der Seele gelegen ist. Auf jeden Fall wird das Motorradfahren bei uns nie mehr das sein was es war, denn so lange Strecken mit Kurven und ohne Verkehr in toller Landschaft wird es für uns nicht mehr geben.
Morgen ab in das Tequila Land!