Kilometerstand 42752 Track 12/13 Berichtigung: Durch die vorhergegangenen Unruhen in Nicaragua ist die Inflation so hoch getrieben worden, dass fast alle Preise in Dollar fest gesetzt sind. Drum auch an der Grenze alles in Dollar.
In San Juan del Sur treffen wir zum wiederholten mal Alex, Tobi und Patrik. Wir befinden uns seit Guatemala auf der Backpacker Route und sehen immer die selben Leute, die unsere Kinder sein könnten. Von den Jungspunden bekommen wir mal gesagt was man alles so mit einem iPhone machen kann, da tun sich neue Welten auf.
Sie haben eine Schildkrötentour gebucht, und am nächsten Tag, dem Tag ihrer Abreise (wir müssen nicht heimfliegen 😉) waren sie immer noch begeistert. Nach eineinhalb Stunden Fahrt mit 7 anderen Leuten im Jeep (Mopedfahren ist so schön) kommen wir an den Strand, und da ist mal richtig Schildkröten Verkehr. Die sind richtig schnell, gehen auch einfach über andere Schildkröten drüber, graben tiefe Löcher und legen 120 – 150 Eier und klopfen mit ihrem Körper den Sand richtig fest. Endlich mal zum richtigen Zeitpunkt dagewesen, da der Spuk nur 4-5 Tage dauert. Es kommen bis zu 120000 Schildkröten an den bewachten Strand, einfach fantastisch so etwas zu erleben.
Heute ist Angi’s Geburtstag und mir tut immer noch alles weh, denn ich habe mich aufgerafft einen Surfkurs zu buchen. Fazit: Zu schwer, keine Koordination, kein Gleichgewicht und keine Kondition. Aber ich werde es weiter probieren! Und wie sich am nächsten Tag herausstellt, noch eine ausgewachsene Mittelohr Entzündung. Wir haben bei Irma und Tom (Wirtsleute) ein Geburtstags Fischessen bestellt, also hat Angi einen Blumenstrauß, Kuchen und ein super Abendessen bekommen, der Abend ist mit fürchterlichen Rum Cola Mischungen (50/50 Gottseidank waren Eiswürfel drin) zu Ende gegangen. Konnten am nächsten Tag nicht weiterfahren, somit sind wir dann doch eine Woche geblieben, und ich musste Angi „rütteln“ das es weiter Richtung Costa Rica geht. Und wieder keine Probleme mit der Obrigkeit, an der Grenze auch nicht.
Im Park „Rincon de la Vieja“ wandern wir durch Dschungel und offene Savanne mit Aussicht zu einem Wasserfall, sehr schön. Mit dem Moped weiter zu Thermalquellen, abgestuft von 40 – 37 Grad, und einem kühlen Bach, waren wir von den Wechselbädern am Abend fix und fertig. Weiter zum Arenal NP, dort ist ein Vulkan mit dem selbigen Namen, der schaut mal richtig schön aus. Die 5 km Runde durch Dschungel und Lavagestein war einer der schönsten Trails bis jetzt. Auf dem Weg zum Vulkan Poas fahren wir an schönen Seen vorbei und über hohe Pässe. Am Eintritt zum Vulkan – „habt ihr ein Onlineticket?“ (5 km vorher sind die Bauern noch auf dem Esel geritten) und nichts los. Nein haben wir nicht – „dann fahrt 2 km zurück zum Restaurant (waren 6 km) dort könnt ihr Tickets kaufen“. Tatsache ist, der Type hat nach 20 Minuten incl. Eintrag der Pass-Nr. immer noch kein Ticket aus seinem Computer rausgebracht, also packen wir 30 Dollar Eintritt und Pass wieder ein und fahren zur Hauptstadt San Jose. Fällt unter 40 km Umweg aber schönste Straße. In San Jose angekommen kaufen wir Bremsbeläge (die Speed breaker brauchen Bremsbelag) und finden das Hotel auch gleich. Das leidige Thema Parken, alles ist eingesperrt, keiner traut dem anderen über den Weg, wir mussten 3 x umparken bis der Hotelier zufrieden war und komplett abpacken sowieso. In San Jose gibt es viele Betonbauten (in Eching wird gerade auch eins erneuert) nicht schön, aber das Nationaltheater ist wirklich beeindruckend. Im Cafe gab es gigantischen Kakao mit reiner Schokolade, LECKER.
Zwei Tage später an der Grenze zu Panama lassen wir uns verarschen, kostet uns 20 Dollar, man lernt halt nie aus. Wir können jetzt keine Grenzen mehr sehen, sprich – da eine Kopie dort ein Dollar da eine Versicherung dort einen Stempel, sind wir jetzt wirklich fertig? Oder doch noch ein Stempel? UND de kenna koa boarisch! Die Ausreise aus Panama und die Einreise nach Kolumbien macht unser Käptain Ludwig von der Stahlratte, ist im Preis inbegriffen, auch nicht schlecht. Wir haben wieder keine Probleme mit der Obrigkeit bekommen, aber Costa Rica und Panama hatten es nicht leicht, denn eigentlich wollen wir jetzt auf das Schiff nach Südamerika. In Cocle machen wir noch zwei Tage Pause und versuchen uns am Stand-Up-Paddeling, standup aber nur Angi, ich Wasser und beide haben wir einen brutalen Muskelkater. In Panama City treffen wir endlich Motorradfahrer und die kommen von Südamerika mit der Stahlratte. Ist gut international an dem Tisch – ein Lette, Russe, Deutscher, Kanadier und ein Pärchen aus Kenia und alle geben uns Infos über Südamerika, ist dann doch eine lange Nacht.
Den Panamakanal anschauen ist Pflicht, es schaut alles klein aus, aber die Schiffe füllen die Staustufe bis zum Rand aus, und dann wirkt es doch imposant. Die Altstadt von Panama ist schön hergerichtet und es macht Spaß dort rumzulaufen ohne das man sich in einem fehlenden Gullideckel den Fuß brechen kann. Jetzt machen wir Kundendienst und morgen arbeiten wir an unserer Route durch Kolumbien, dann geht es endlich aufs Schiff, ein langer Traum von mir geht in Erfüllung.

Mittelamerika ist schön, wir hatten überhaupt keine Probleme, das Einzige was wirklich stört – es ist eine einzige Müllkippe und auch keine Besserung in Sicht ist.