Kilometerstand vergessen Das Navi zeigt noch 35 Kilometer bis zum Hotel in Mexiko City an und es geht schon mit der Stadt los. Die Häuser sind bis zum Autobahnrand gebaut, die Kleinbusse halten auf dem Seitenstreifen und nehmen die Leute mit. Der Verkehr ist mittags auch nicht schlimmer als in München, aber abends in der Lobby vom Hotel hört man nur das Pfeifen der Polizei, die den Verkehr regelt und die Autos antreibt schneller zu fahren und abzubiegen. Im perfekten Hotel kommen wir an und ich fange gleich mit meinem Bericht Carlos u. Eze an und muss feststellen 70 Minuten Film und 403 Bilder, da muss sich was ändern, die sollen in 15 Minuten Film! Leider fällt viel raus und die Bildsequenzen werden kürzer.
Wir haben eine deutschsprachige Führung zur Azteken Stadt Teotihuacán und in das Archäologische Museum gebucht, leider hat das Fachwissen von der Dame nicht unseren Ansprüchen genügt. Ich überlege ob ich noch einmal in das Museum gehe, in Indien haben wir auch Monate gebraucht bis wir uns mit den Göttern ausgekannt haben. Das 20 qkm große und nur 4 qkm ausgegrabene Gelände ist schon gewaltig. Wir sind die Straße der Toten von der Pyramide der „gefiederten Schlange“ mit der Besteigung der Sonnen- und dann der Mondpyramide und zum Schluss, mit dem Ausblick auf das ganze Gelände gegangen. Und schau an: Die Sonnenpyramide hat die Konturen vom Berg dahinter. Mit dem Auto weiter zu einer „Kriegerschule“.
Das Essen in Mexiko ist so gut, dass ein Hosenknopf ausgerissen ist und wir abends einen Schneider gesucht haben (das Leben tobt unter den Planen der Stände, da es jeden Abend immer noch regnet), bis ich keine Lust mehr hatte. Angi ist noch einmal losgezogen und hat einen im letzten Eck von einem großen „Supermarkt” gefunden, also kann ich doch die gute Küche weiter genießen und das Abnehmen nach hinten verschieben.
Mit der U-Bahn die 25 Cent kostet (man kann solange fahren wie man „unten“ bleibt), geht es zum Nationalmuseum, dort ist die ganze Geschichte Mexikos ausgestellt, und wir sehen „Lucy“, (das Original ist in Somalia, aber der Name von dem 3 Millionen alten Mädchen kommt wieder einmal von den Beatles „Lucy in the Sky with Diamonds“). Es ist eine so lange Geschichte, wir sprechen von 3000 Jahren und das Hirn macht irgendwann zu – und da Rudi dad song „so a Stoahaufn“. Auf jeden Fall begleiten uns die Maja und Azteken noch eine Weile bis Peru und irgendwann werden wir schon durchblicken.
Im Schloss Chapultepec schauen wir uns die Geschichte von Mexico aus spanischer Sicht an, und hier wird klar, sie sind den Azteken in jeder Sicht überlegen – wir sehen sehr viel Prunk. Angi will noch etwas einkaufen und kommt zurück, um die Ecke spielt eine Band, also wird der Tag noch länger. Wir können leider weder Spanisch noch die ganzen Tänze (Salsa,…), aber der Abend geht wieder mit guter Musik und viel Bier zu Ende – so soll es sein. Nun ist es 6 Uhr in der Früh und ich habe die letzten 3 Stunden Bilder nach Hause übertragen, denn das geht nur in der Nacht wenn die Leitungen nicht überlastet sind, und gehe noch einmal ins Bett.
Auf den aztekischen Kanälen Xochimilcos buchen wir ein Boot für eine Stunde, aber es ist so nett, dass wir um eine Stunde verlängern. In Bayern fährt man auf der Isar mit dem Floss, hier mit dem Boot und Essen, Souvenirs oder Musik kann eingekauft werden. Wenn es mehr wie 10 Personen sind, werden die Boote einfach zusammengebunden und fast keiner kommt mehr durch, es gibt Stau auf dem Wasser, sehr sehr lustig.
Im Museum von „Frida Kahlo“, an dem wir zwei Stunden angestanden sind, da wir kein Online Ticket gebucht hatten, haben wir die Geschichte einer Künstlerin und für damalige Zeiten einer emanzipierten Frau angeschaut. Da sie einen Unfall hatte und das Bein verlor, muss sie sehr grosse Schmerzen gehabt haben, man sieht es auf ihren Bildern und Fotografien. Wir machen einen 2. Film „Angie Spezial“.
Abends sind wir noch zum Fotografieren auf den Platz gegangen, wo am nächsten Tag die Unabhängigkeitsfeier stattfindet. Und es tobt der Bär zwischen neuer und alter Zeit, einfach fantastisch. Das Palacio de Bellas Artes ist ein Opernhaus in Verbindung mit Museen. In den Konzertsaal durften wir mal wieder nicht und die Gemälde an der Wand haben uns nicht gefallen, aber eine Ausstellung über japanische Kunst im 18. Jahrhundert war sehr beeindruckend. Der Torre Latinoamericana mit der Aussichtsplattform im 37. Stock und der Engel der Unabhängigkeit dürfen nicht fehlen.
Die Unabhängigkeitsfeier schaue ich mir im Fernseher an, da Angi Totalschnupfen hat und schläft.
Um Punkt 23 Uhr hat der Präsident wie ein kleines Kind die Unabhängigkeitsglocke geläutet und die Fahne wie verrückt geschwungen, eigentlich hat man nur Viva Mexico gehört. Es geht bestimmt nicht allen Mexikaner gut, aber sie lieben ihr Land. Es wird mir als Deutschem immer bewusster, das wir das nur beim Fußball können.
Bei der Militärparade am nächsten Tag (Waffen aus den 60er Jahren, lächerlich) was wie ein Trachtenumzug (Oktoberfest) auch mit den Gruppen auf den Wagen die am Vortag getanzt haben los war, glaubt man kaum. Auf jeden Fall haben gestern und heute hunderttausende von Leuten ihr Land gefeiert und so etwas habe wir noch nicht gesehen. Sind jetzt fünf Tage in Mexiko City, würden gern noch bleiben ist eine coole Stadt, aber wir sind 4 Tage nicht mehr Moped gefahren, wird wieder Zeit. Der Termin in Panama rückt immer näher.