Kilometerstand 33956 Angi muß bei der Fähre einen Tag vorher anrufen, wann sie fährt, macht sie auch – und schau an sie fährt Sonntag früh und nicht erst am Abend. Also aufgepackt und losgefahren, war angenehm in dem Hotel jeden Morgen und Abend die Sonne angeschaut von der Couch vor der Tür, so stellt man sich das Leben vor. Vor einem blöden Fenster warten wir 1,5 Stunden zum Ticketkauf und erfahren von einer blöden Tussi, die uns schon die ganze Zeit gesehen hat, die nächsten 4 Tage gibt es keine Fähre. OHNE WORTE. Vormittags geht sie noch, 3 Stunden später nicht mehr!
Einen Vorteil haben die 1300 km Umweg, es hat am Vortag geregnet und viele der Kakteen haben Blüten bekommen, wunderbar!
Leider habe ich keine Fotos (schon zu lange im Sattel gesessen) von den Zerstörungen einer Straße von 100 km gemacht, wo vor 2 Jahren der Tropensturm Lidia durchgezogen ist, ganze Brücken weggeschwemmt, BRUTAL! 1,5 Wochen später sitzen wir keine 200 km vom Grenzübergang entfernt und schalten den Tacho für Mexiko auf Null. Auf der Landkarte sehe ich das wir den Fluss Colorado noch einmal überqueren, habe ihn nicht fotografiert, denn er ist dort nicht größer als die Moosach (Bach) bei uns und ich habe es verpasst. Er ist scheinbar so oft zur Ader gelassen worden und zum Schluss werden Baumwollfelder bewässert, nichts mehr übrig von dem gigantischen Fluss der riesige Schluchten gemacht hat, schade.
Nach 3 Tagen Hitzeschlacht durch Halbwüste auf dem Moped, kommen wir Richtung Creel ins Gebirge und alles ist wieder grün. Schau an auch in Mexico gibt es Kurven, 300 km am Stück. Ist eine Hauptverkehrsstraße, möchte kein LKW Fahrer sein, wir haben bloß einen 55er Schnitt raus gebracht! Und nun heißt es früh aufstehen denn ab 14 Uhr wird es jeden Tag regnen – REGENZEIT. Die 9 km Wanderung um den Lago Arareko ist schön gewesen und der Versuch mit einem Moped die heißen Quellen zu finden endete mit der Steilheit der „Straße“ die wahrscheinlich zum Cobre Canyon runterführt. Zu wenig Sprit und der Regen im Anzug – ob ich überhaupt wieder hochkomme? Heute nach El Divisadero, wunderschöne Kurven ohne Gepäck, und dann die Aussicht in den „Barranca del Cobre Natural Park“ der mit 1800 m tiefer als der Grand Canyon ist. Dort ist auch ein Actionpark mit Hängebrücken und diversen Höhenangst Geräten. Zum Beispiel der Canyon mit dem ZipRider,  2,5 km am Drahtseil mit bis zu 135 km/h Geschwindigkeit überqueren (nichts für uns). Im Restaurant kann man sich auf einen Glasboden stellen, da geht es schon ganz schön runter.
Am Abend treffen wir Carlos und Eze (er kommt aus Argentinien und ist schon 4 Jahre unterwegs) zwei nette und gescheite Köpfe, wir gehen zum Essen und bekommen auch mexikanische Musik kredenzt. Eze hat eine Box dabei und hat beim Duschen schon Jeff Beck gehört. Der Abend hat vor dem Motel mit allerlei Alkohol bei Diskussionen über Easy Rider und Beatles geendet, so soll es sein.
Ein großes Highlight sollte immer schon der Cobre Canyon sein, aber bei dem Regen jeden Abend, entschließen wir uns nach Batopilas zu fahren. Dort geht es auf Teer von 2400 hm auf 600 hm runter. Vorher schauen wir uns noch Kaskaden an und Angi wird für Chile schon mal auf die Probe gestellt. Die Runterfahrt in den Canyon ist atemberaubend, die Aussicht gewaltig und was der Regen kaputt macht ist brutal. Ab dem 15. September ist die Regenzeit vorbei und dann werden die Straßen aufgeräumt. Batopilas ist eine schöne lange am Fluß entlang gebaute Stadt. Jugendliche sitzen auf dem Marktplatz ohne Handy, kein Empfang. Da kommt eine alte Frau und möchte uns die Stadt zeigen und es stellt sich heraus das sie so ein Art Schamanin ist und mit 5 weiteren Damen ein Buch über Heilpflanzen der Gegend geschrieben hat. Sie führt uns auch zu einer Mescal Verkostung, da ist doch gleich eine Plastikflasche über den Tisch gegangen. Und oh Wunder, sie wollte kein Geld von uns. Am nächsten Morgen wollen wir uns noch eine Missionskirche anschauen, aber beim Frühstücken raten sie uns ab, wenn die Sonne kommt fallen die Steine auf die Straße. Carlos berät uns bei der Essensauswahl, Mexikoküche ist sehr gut.