Im Sportheim in Eching schauten wir uns die WM in Italien, Kamerun gegen Kolumbien 2-1 an, und Roger Milla tanzte so schön um die Eckfahne herum, das wir nach einigen gekippten Bieren sagten: Da fahr ma hi. Lange rede kurzer Sinn. Ich, Angi, Martin und Gerhard (Gerdi) buchten die berühmte Fähre Habib kurz vor Weihnachten nach Tunis. Weitere Freunde auch, aber nur 14 Tage Tunesien.
Nach Verzögerung und Verabschiedung fuhren wir im Schnee los, und der österreichische Zöllner lies uns sogar auspacken (so a Depp), den gibt`s nimmer Dank EU, kann auch nicht meine Klappe halten und bin strenger als normal kontrolliert worden. Nach einer legendären Nacht in Parma, haben wir auf der Habib eingeschifft. Mit Alkohol eingedeckt vom Dutyfree sind wir 24 Stunden später in Afrika. In Tunis durften wir unsere Mopeds in einem Zimmer parken, schön durch die Lobby zu fahren, aber man kennt ja den Vorführ-Effekt, da schwingt  Angst mit, aber nichts passiert.
Leider sind über Nacht die ganzen Alkohol Vorräte weg gewesen!
Von Tunis über Sousse (2. wichtigste Moschee nach Mekka für Moslems) nach El Qued fuhren wir nur gerade aus, wechselten unterwegs von Straßenreifen auf Stollenreifen, und Martin killte seinen Schlauchlosen Hinterreifen und musste mit seinem abgefahrenen Enduro 3 weiterfahren, war später für ihn nicht der Hit. Richtung Hassi Mesaoud hat es doch  tatsächlich zum schiffen angefangen, Regenkombi hatten wir natürlich nicht dabei (wir sind ja Helden) weiter nach Hassi Bel Guebbour fuhren wir dann neben der Straße im Sand, wir hatten keine Lust mehr auf Teer gerade aus, und Angi baute Ihren ersten kapitalen Sturz. Hat ganz schön scheiße ausgeschaut aber es ist nicht passiert.

In  Hassi Bel Guebbour wollten wir Brot kaufen, aber er lächelte und sagte er habe keins (war schon ganz schön dunkel mit weißen Zähnen).
Ich sage gib ma a Brot, und er sagte 3 verrostete Büchsen Ölsardinen ein Brot, wir einigten uns auf 3 zu 3. Also gab es Spagetti mit Ölsardinen, hat gut geschmeckt.

Bei In Amenas fuhren wir eine Abkürzung, endlich Sand, war Weihnachten haben ganz schön geschwitzt sind ernüchtert gewesen,
das mit der Geschwindigkeit im Sand hatten wir noch nicht raus, riesige LKW kamen uns entgegen viel zu groß für die Straßen, andere Dimensionen.
In Illizi mußten wir uns offiziell abmelden und  Eintritt für das Plateau de Fadnoun Richtung Djanet zahlen. 2 Tage durch Vulkan Landschaft, und brutaler Schotter, hat uns ganz schön geschafft.
Von dort runter sahen wir das erste mal schöne afrikanische Landschaft, so wie man sich das vorstellt.
Auf der weiteren Wellblechpiste nach Djanet schrottete Martin innerhalb 50 Kilometer zwei Stoßdämpfer. In der Oase Djanet mit Flughafen warteten wir über eine Woche auf diesen, und machten Tagesausflüge zu den „berühmten“ Felsenzeichnungen und zum Flugzeug ein muß, aber nur weil wir warteten. Wir beschlossen über eine große Düne ohne Wellblech zu fahren. Wir bekamen unsere Einweisung. Fazit: Koffer hoch getragen, Angi`s Moped Kolbenfresser (brutaler Ölverbrauch) und nach 3 Stunden fix und fertig.
Zwei Brüder (Minimalisten) sind mitgefahren, und mit Ihren Mopeds noch ein höhere Düne hoch und haben uns zu geschaut,
und haben uns beim Navigieren geholfen (Gott sei dank) durch die trockene Luft schaut alles viel näher aus, wir hätten uns wahrscheinlich verfahren.
Sind aber doch ohne Probleme in Tamanrasset angekommen, die Nächte in der Wüste sind schon beeindruckend, uns gefällt es dort, nur besser Mopedfahren müsste man können.

Angi`s XT haben wir in den Zoll gestellt, und der ADAC hat das Moped ohne Probleme abgeholt, und den Rückflug von Kamerun gezahlt. Haben mit dem ADAC immer gute Erfahrungen gemacht.

Das Highlight ist natürlich der Sonnenaufgang auf dem Assakrem, wollten oben in der Herberge übernachten, das Abendessen war auch super,
aber in dem einen Zimmer mit 15 ungewaschenen, schnarchenden Mopedfahrern, haben wir es vorgezogen draußen zu Übernachten.
Zelt hatten wir auf dem Campingplatz gelassen, sau kalt auf 2700 HM im Januar, aber die Sternennacht hat sich ins Gedächtnis gebrannt.
In der Früh um 5 Uhr auf 3000HM zu Fuß hochgeschnauft. Die blaue Stunde vor dem Sonnenaufgang ist super (Bloß ein Deutscher suchte die Deutsche Welle im Radio, das braucht es eigentlich nicht). Danach waren wir in einer kleinen (Kirche) Zimmer 4×4 qm und haben an einem Gottesdienst teilgenommen, alles sehr beeindruckend.
Mit dem Stoßdämpfer warten hatten wir es ein bisschen eilig. Nun wirklich Sand bis Agades, aber sie hatten neue „Leuchtpfosten“ aufgestellt, die Orientierung war dieses mal kein Problem.
Haben damals schon LKW Ladungen von Flüchtlingen gesehen. Ich konnte mit Angi als Sozius nun richtig Gas geben, brauchte nicht ständig in den Rückspiegel schauen!
Martin und Gerdi haben einen Teil von unserem Gepäck genommen.
Das Ventil ist mir bei 80 km/h am Hinterrad ausgerissen, wir über den Lenker und Angi auf mich drauf, habe eine Stunde wirres Zeug geredet,
die zwei haben derweil den Schlauch gewechselt. Aber in der Wüste muß man weiter.

An der Grenze zum Nigger war bloß ein Container, dort wurden uns am Abend einfach die Pässe abgenommen (Spiegelbrille, Barett , Maschinengewehr) so wie man es sich vorstellt,
aber am nächsten Tag die Grenze ohne Problem passiert. Wir waren die letzten da der Kuwait Krieg am nächsten Tag losging.

Weiter Richtung Yankari Nationalpark. In der heißen Quelle haben wir seit langen wieder ein Vollbad, mit Bier am Beckenrand genommen.
Die Dschungelgeräusche gaben der ganzen Sache das besondere Flair.
Nun kurbelten wir über Nigeria auf staubigen Dschungelpisten von Straßenkontrolle zu Straßenkontrolle mit vielen lustigen Momenten am Straßenrand zum Waza Park.
Giraffen liefen über die Straße, aber Löwen haben wir wieder nicht gesehen. In Kamerun braucht man bloß Roger Miila oder Beckenbauer sagen und schon wird es lustig.
Beim Grenzübergang haben wir Mensch ärger dich nicht gespielt und über Fußball geredet. In Douala angekommen, schauten wir nach einem Rücktransport.
Sabena Airlines würden uns in 10 Tagen zurückfliegen.
Nun nach Kribi am Meer, Urlaub: Frühschoppen mit frischem Fisch aus dem Boot, Strandspaziergänge, Bodysurfen, ratschen, gutes Essen und Biertrinken.

War ein tolles Erlebnis!